Das Bad des 'Neuen Menschen'
Das legendäre Gänsehäufel als Hort gelebter Arbeiterkultur
Nach dem Ersten Weltkrieg blieb kein Stein auf dem anderen. Katastrophale Zustände herrschten auch in der Hauptstadt Wien, in der sich ein Viertel der österreichischen Bevölkerung auf engstem Raum ballte!
In den tristen Zeiten von Arbeitslosigkeit, Not und sozialem Elend leitete die sozialdemokratische Stadtregierung eine große Sozialreform ein, beginnend bei Wohnbau und Gesundheitswesen. Dazu zählte auch der Ausbau des Wiener Bäderwesens.
Die Arbeiterbewegung war im Aufschwung und mit ihr die Arbeiterkultur. Sie prägte das Bild vom durch körperliche Hygiene, Gymnastik und gesunde Ernährung gestärkten 'Neuen Menschen', der sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf der gesellschaftlichen
Depression in der Zwischenkriegszeit zieht.
Bewegung und Sport in Wasser und Sonne zeigten Wirkung. Die Wiener Bäder gewannen an Bedeutung, insbesondere in der Wiener Arbeiterschaft.
Das Gänsehäufel diente als Ausflugsziel und heißer Treff zum 'Flanieren' und 'Anbandeln'. Vorbei war es mit dem sittlichen Getue der Wiener Bürgerlichen, Mann und Frau badeten vergnügt gemeinsam im Bad ...
... bis in die letzten Jahre des zweiten Weltkriegs. Dann legte sich ein Bombenteppich über die Insel ...